April 11, 2023
Unser Partner MMGY hat kürzlich 2.789 Reisende mit Mobilitätseinschränkungen in den USA befragt, um mehr über ihre Reisebedürfnisse und -präferenzen zu erfahren. Dabei haben wir Folgendes herausgefunden:
Stellen Sie sich vor, Sie kommen an einem lang ersehnten Reiseziel an und stellen fest, dass Sie das Erlebnis nicht genießen können: ein Albtraum. Reisende mit Mobilitätseinschränkungen müssen bei der Reiseplanung besonders aufpassen, da sie sich nicht sicher sein können, ob überall auch auf ihre besonderen Bedürfnisse Rücksicht genommen wird. Die typischen Hindernisse sind z. B. zu enge Eingangsbereiche, kaputte Fahrstühle oder unzugängliche Gehwege.
Wir bei Tripadvisor sind der Meinung, dass die Welt jedem offen stehen sollte. Aus diesem Grund haben wir mit MMGY und verschiedenen Organisationen zusammengearbeitet, um von 2.789 Reisenden mit Mobilitätseinschränkungen in den USA mehr über ihre Bedürfnisse, ihr Verhalten und ihre Bedenken zu erfahren.*
Of respondents with mobility disabilities have taken a leisure trip in the past 12 months
(Compared to 83% of active leisure travelers**)
Average # of leisure trips per year
(Compared to 3.0 trips among active leisure travelers*)
Ein kurzer Hinweis zur Terminologie: Die Teilnehmer wurden gefragt, welchen Begriff sie bevorzugen, um ihre Behinderung zu beschreiben, wenn diese Information für eine bestimmte Situation wichtig oder relevant ist. Die häufigste Antwort war “Rollstuhlfahrer” (47 %), gefolgt von 40 %, die sagten, dass Reisende mit Mobilitätseinschränkungen letztlich die gleichen Reisechancen haben möchten wie alle anderen. Es ist Aufgabe der Reisebranche, dieses Ziel zu erreichen. Im Folgenden erfahren Sie, was wir durch die Studie erfahren haben und was sich ändern muss: “Reisender mit Behinderung”. Unsere Studie war offen für alle, die Mobilitätshilfen jeglicher Art verwenden, nicht nur für Rollstuhlfahrer. Deshalb bezeichnen wir die Befragten in diesem Beitrag durchweg als “Reisende mit Mobilitätseinschränkungen”.
Reisende mit Mobilitätseinschränkungen möchten letztlich die gleichen Reisechancen haben wie alle anderen. Es ist Aufgabe der Reisebranche, dieses Ziel zu erreichen. Im Folgenden erfahren Sie, was wir durch die Studie erfahren haben und was sich ändern muss:
Wir alle haben den Drang, Neues zu entdecken. Bei Reisenden mit Mobilitätseinschränkungen ist das nicht anders. 75 % der Befragten haben in den letzten zwölf Monaten eine Reise unternommen. Im Durchschnitt waren es 3,4 Reisen pro Jahr. Außerdem investieren sie erheblich in ihre Reiseerlebnisse und haben in den letzten zwölf Monaten 58,2 Milliarden US-Dollar ausgegeben. Zudem geben sie mit durchschnittlich 3.546 US-Dollar pro Reise 16 % mehr aus als Aktivurlauber.
Häufig treffen sie auf Einschränkungen beim Reisen, was jedoch nicht an besonderen Wünschen liegt, sondern an den Zugangsgegebenheiten und den Fortbewegungsmöglichkeiten am Reiseziel. Die meisten Reisenden mit Mobilitätseinschränkungen sind während ihrer Reise auf folgende Probleme gestoßen:
“Ich würde wahrscheinlich mehr reisen, wenn die Barrierefreiheit nicht so große Schwierigkeiten bereiten würde! Ich habe viel Zeit in sorgfältige Planung investiert und bin während der gesamten Reise dennoch auf Zugangsprobleme gestoßen”, kommentierte ein Befragter. Dieses Gefühl fand in dem Feedback, das wir erhalten haben, Widerhall. Andere merkten an, dass barrierefreie Wege, Hotelzimmer und Transportmöglichkeiten oft schwer zugänglich und nicht gut gepflegt sind oder langes Warten erfordern.
Hinzu kommt eine “Barrierefreiheitssteuer”. Die Befragten geben an, dass bis zu 8 % ihres Reisebudgets für Zusatzkosten hinsichtlich Barrierefreiheit aufgewendet wird. Viele schreiben in ihrem Feedback, dass sie für barrierefreie Zimmer oder Fahrzeuge, wenn überhaupt verfügbar, vergleichsweise höhere Preise zahlen. “Ich habe das Gefühl, bestraft zu werden”, sagte einer unserer Befragten.
81 % der Reisenden mit Mobilitätseinschränkungen haben in den letzten 24 Monaten in einem Hotel übernachtet. Hotels machen es ihnen jedoch nicht immer leicht. Barrierefreier, automatischer Zutritt zu Gebäuden rangiert auf der Liste der Erwartungen bei der Buchung ganz oben. Weitere Anforderungen sind rollstuhlgerechte Duschen, mehr Platz in Badezimmern für Mobilitätshilfen, adaptive Einstiegshilfen in Shuttlebussen, Duschen mit Transferhilfen sowie niedrigere Betthöhen. Fast alle Reisenden (96 %) hatten Probleme mit ihren Unterkünften, darunter nicht zugängliche Duschen oder Wannen (81 %) oder dass das Zimmer bei der Ankunft nicht dem gebuchten Zimmer entsprach (54 %).
Was für eine Art der Behinderung funktioniert, funktioniert für eine andere möglicherweise nicht. Ein Befragter sagte uns zum Beispiel: “Barrierefreie Zimmer befinden sich in Hotels oft am äußersten Ende von Gängen, weit entfernt von Fahrstühlen. Das ist in Ordnung für jemanden im Elektrorollstuhl, aber nicht mit einem Gehstock oder Gehwagen.”
“Das häufigste Problem – und eines, das Alleinreisen für mich unmöglich macht – ist die Betthöhe in den meisten “barrierefreien” Zimmern”, so ein anderer Befragter.
Noch schwieriger ist es, dass Reisende mit Mobilitätseinschränkungen nur schwierig die benötigten Informationen finden können. 59 % der Befragten geben an, dass Hotel-Websites nicht immer genügend Informationen bereitstellen, um mit einem guten Gefühl buchen zu können. Und viele sagen, dass sie die Ausstattungen und Services aufgrund des fehlenden Zugangs häufig nicht nutzen können.
Für Reisende mit Mobilitätseinschränkungen und ihre Betreuer zählen Reise-Websites wie Tripadvisor zu den fünf wichtigsten Inspirations- und Informationsquellen. Ein Drittel nutzt Tripadvisor für die Reiseplanung, -recherche und -buchung. Diese Reisenden möchten nämlich von anderen Reisenden wie ihnen konkrete Informationen und Fotos erhalten, damit sie nicht nur die Frage: “Kann ich hierher reisen?”, sondern auch: “Kann ich die Reise an diesem Reiseziel genießen?” beantworten können.
Wir bei Tripadvisor sammeln aktiv Hinweise zur Barrierefreiheit und bitten Reisende, uns beim Schreiben von Bewertungen Informationen über Flur und Eingang, Rampen, Aufzüge und Badezimmer mitzuteilen und diese zu überprüfen. Zudem geben wir Unternehmensinhabern die Möglichkeit, sich als Person mit Behinderung zu identifizieren, und arbeiten daran, 2023 dieselbe Funktion für Bewerter einzuführen.
Hotel- und Restaurantinhaber können nun auf Tripadvisor ihre Identitätsattribute* präsentieren und so mehr Gäste auf sich aufmerksam machen. In Bearbeitung für 2023: eine Option, bei der Bewerter sich selbst als Person mit Behinderung identifizieren können
Hotel and restaurant owners on Tripadvisor can now showcase their identity attributes — and get discovered by more guests.
Read more about our identity attributes.
In einem Punkt waren sich alle unsere Befragten einig: Es bleibt noch viel zu tun, um das Reisen für alle besser zugänglich zu machen. Mobilitätseinschränkungen sind kein Einheitsmodell und die Befragten betonen immer wieder, dass Menschen mit Behinderungen bei der Konzeption und Umsetzung von barrierefreien Lösungen mit am Tisch sitzen müssen.
“Werben Sie nicht mit Barrierefreiheit, wenn die Türen für einen Rollstuhl zu eng sind”, kommentierte ein Befragter. “Barrierefrei” bedeutet nicht, dass es einen Haltegriff gibt. Bieten Sie konkrete Informationen an und schulen Sie Ihre Mitarbeiter, damit sie uns bei der Suche nach einem passenden Zimmer helfen können.”
Umfangreichere Informationen, eine verbesserte Infrastruktur sowie barrierefreie Unterkünfte und Transportmöglichkeiten sind von entscheidender Bedeutung, um Reisende mit Mobilitätseinschränkungen für sich zu gewinnen. Wenn Sie die ADA-Anforderungen für Ihr Unternehmen nicht kennen, sollten Sie jetzt sicherstellen, dass Sie nicht nur die Richtlinien einhalten, sondern auch den Bedürfnissen dieser Reisenden gerecht werden können. Einer der Befragten erklärte: “Betrachten Sie uns als Familienmitglied oder engen Freund und gestalten Sie unser Reiseerlebnis so, wie Sie es für sich selbst und Ihre Lieben wünschen würden.”
Es liegt an uns, den Akteuren der Reisebranche, diese Änderungen vorzunehmen.
Quelle: Bericht “Portrait of Travellers with Mobility Disabilities”, 2022 Partner: MMGY, Accessible Travel Solutions & Sage Travelling, Disability Opportunity Fund, New Mobility, NYC & Company, Permobil, Pure MIchigan, Travel Unity, United Spinal Association, Visit Mesa, Wheelchairtravel.org und Wheel the World.